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Zuckerhütl (über Dresdner Hütte)


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 07.05.1966)

Gegangen vom 7.-9. Mai 1966:

Mit den hier beschriebenen Touren in die Stubaier Alpen von 1966 und 1967 möchte ich den interessierten Lesern ein Ausflugsziel schildern, das sich heute nicht mehr ganz so präsentiert. Dort, wo sich im Jahre 1966 relativ wenige Bergtourgeher von der Dresdner Hütte aus auf große Gletschertour begaben, herrscht heute Ganzjahresskibetrieb. Über 40 Liftanlagen transportieren die Besucherströme in Höhen bis zu 3000 m.

Wie anders vor gut 40 Jahren! Unberührte Gletscher, einige wenige Pfade von Hütte zu Hütte und große Stille und Weite. Wohin das Auge blickte: Gletscher und Gipfel. Wir stiegen von Ranalt, wo wir das Auto stehen ließen, weil nur ein steiler ausgewaschener Bergweg zur Mutterberger Alm führte, in knapp zwei Stunden auf 1721 m auf. Von dort führte eine gut begehbare Steilstufe zur Dresdner Hütte in 2308 m, die wir nach vier Stunden von Ranalt aus erreichten. Nur wenige Gäste waren da, alles Skifahrer, die uns verwundert begrüßten, da wir ohne Ski durch den Schnee heraufgestapft kamen.

Noch am Nachmittag machten wir eine erste kleine Tour auf den Egesengrat (2631 m hoch), der  sich nördlich hinter der Hütte emporreckt. Dann war es Zeit, sich im Matratzenlager einzurichten, denn am nächsten Morgen wollten wir um 3 Uhr starten, um auf hartem Firn den Anstieg auf den höchsten Berg der Stubaier Alpen zu wagen.

Route

Um 3 Uhr stiegen wir, im Licht der Sterne, ein Stück weit südlich auf den Schaufelferner, bogen aber bald in Richtung Osten ab und querten den Fernauferner. Am Aperer Pfaffengrat angekommen, ging es in leichter Kletterei auf dem Grat Richtung Süden. Unseren beiden Begleitern aus Berlin, die mit uns aufgebrochen waren, halfen wir mit ihren Skiern über einige kitzlige Kletterstellen hinweg. Nach ca 25 Min. stiegen wir auf das Gletscherfeld des Sulzenauferners ab und schwenkten nach Südosten. Bald trafen wir auf den Weg, der von der Hildesheimer Hütte heraufführte (und den ich ein Jahr später nehmen sollte). War das Wetter bis jetzt relativ klar geblieben, trübte sich die Sicht immer mehr ein, so dass vom Zuckerhütl nur kurz schemenhaft seine weiße Spitze durch den Nebel schien. Wir querten unterhalb der Bergspitze, bis wir den Ostgrat erreicht hatten. Die nächsten 20 Minuten brauchten wir für den Aufstieg. Nur gut, dass wir nur die Rucksäcke am Fuß des Grates zurückgelassen, Eispickel und Steigeisen jedoch mitgenommen hatten. Denn der Grat erwies sich als ausgesprochen schwierig, da er völlig vereist war. Unsere Skifahrer hatten wir schon verloren, da sie die Abfahrt hinab zur Dresdner Hütte angetreten hatten. Gegen neun Uhr standen wir auf dem Gipfel, umgeben von einer dichten Nebelsuppe. Eine Seilschaft kam ebenfalls hoch, aber das änderte nichts an der miserablen Sicht. So stiegen wir bald mit Seilsicherung wieder zu unseren Rucksäcken ab, machten Brotzeit und starteten zum Rückweg. Zwischenzeitlich waren die Temperaturen angestiegen und der Firn wurde sulzig und weich. Die nächsten Stunden wurden so zur Tortur.

Anfahrt

Anfahrt erfolgt auf der Brennerautobahn A13 von Innsbruck Richtung Italien. Abfahrt bei Ausfahrt Mieders und weiter über Fulpmes und Neustift bis nach Ranalt. Heute kann man weiterfahren bis zur Mutterberger Alm und dort das Auto parken..