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Kraspesspitze


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 24.08.2016)

Um den Finstertaler Speichersee, hoch über dem Kühtaikessel, gibt es etliche hohe Aussichtsberge, die für konditionsstarke Tourengeher ein lohnendes Aufstiegsziel sind. Während der Sulzkogel mit 3016 Höhenmetern der höchste in der Runde um den See ist, liegt die Kraspesspitze mit 2954 m nur knapp darunter. Im Gegensatz zum Sulzkogel ist der Gipfel relativ wenig besucht, obwohl er einen überwältigenden Tiefblick auf den See bietet. Am Aufstiegstag herrschten die besten Bedingungen. Im Tal waren mehr als 30 Grad Hitze gemeldet, auf den Berghöhen war es recht angenehm. Die Fernsicht reichte von der Zugspitze im Norden, auf Wetterstein und Mieminger Kette, sowie im Süden auf das Gletschergebiet rings um die Wildspitze.

Schon vom Start weg ist die Kraspesspitze aus dem Kühtaier Kessel zu sehen. Als Anmarschweg wählte ich die befestigte Straße hinauf zum Stausee, da ich sehr früh unterwegs war. Wie sich später beim Abstieg herausstellte, ist die Straße die schnellere Alternative als der neben der Straße verlaufende Abstiegspfad. Nach einer 3/4 Stunde befand ich mich auf der Dammkrone und folgte dem linksseitigen Pfad um den See herum. Den Abzweig am Südende des Sees kann man nicht verfehlen, er ist mit Wegweistafeln gekennzeichnet. Geradeaus geht es auf dem Anstiegsweg hinauf zum Sulzkogel, nach links geht, wer über die Finstertaler Scharte auf die Kraspesspitze oder von der Scharte hinab Richtung Hollachtal zur Schweinfurter Hütte möchte. Während der Pfad um den See auch für Wanderer gut geeignet ist, erweist sich der Anstiegsweg hinauf zur Finstertaler Scharte als recht schweißtreibend. Gut, wer deshalb den Aufstieg sehr früh am Morgen wählt, da er dann noch bis kurz unter der Scharte im Schatten aufsteigen kann. Die ersten 10 Minuten vom See hoch sind sehr steil, dann flacht der Anstieg ab und man steigt über grobes Blockwerk in Richtung Osten auf. Im Anstieg zur Scharte dreht die Aufstiegsrichtung nach Süden. Zwei Felsriegel sind zu übersteigen, durch die neue Markierungspunkte hilfreich führen. Auf der Finstertaler Scharte kann man die imponierende Aussicht auf viele Ötztaler Gipfel bis zur Wildspitze genießen. Nun heißt es einige Meter in Richtung Osten abzusteigen, bevor der Anstieg zur Kraspesspitze erfolgt. Nachdem man die Felsgipfel umrundet hat, steigt der Weg über steile Serpentinen in Richtung Norden hinauf zur Kraspesspitze. Gras und Schrofen wechseln sich ab mit Blockwerk und Geröll. Sobald der Grat zwischen Kraspesspitze und Schöllekogel erreicht ist, klettert man über plattiges Steilgelände hinauf zum Gipfelkreuz. Eine phantastische Aussicht belohnt für die knapp vier Stunden anstrengende Aufstiegszeit.

Der Abstieg erfolgte auf dem Anstiegsweg. An der Finsterwalder Scharte überlegte ich kurz, den knapp 80 m hohen Anstieg zum Schartenkogel zu machen, verzichtete aber dann doch, weil die Aussicht auf diesem Gipfel kaum schöner als von der Kraspesspitze sein konnte. Dafür genoss ich am See den Anblick des klaren Wassers und das Massiv des Zwölferkogels. Nach insgesamt knapp sieben Stunden ging es zurück Richtung Heimat. Auch wenn das Gebiet um Kühtai stark vom Wintersport geprägt ist, bieten die Sommermonate für Bergsteiger viele Gipfelziele.

Route

Gesamtlänge der Tour 16,595 km, 1000 Höhenmeter, Gehzeit 6 Std;

Zu den einzelnen Abschnitten:

Aufstieg:

Kühtai Parkplatz - Stausee Finstertaler Staumauer 45 Minuten,

Seeweg von der Staumauer zum Abzweig am Seeende hinauf zur Scharte 30 Min.,

Abzweig und Aufstieg zur Finstertaler Scharte gut 70 Min.;

Von der Scharte zum Gipfelkreuz der Kraspesspitze in 45 Minuten.

Abstieg:

Kraspesgipfel - Finstertaler Scharte 30 Min.,

Scharte - Abzweig am See 45 Min.,

Seeweg und Abstieg nach Kühtai über die Straße in 75 Minuten.

Anfahrt

Von Deutschland über Füssen, Reutte und Fernpass nach Imst. Dort der Ausschilderung Richtung Ötztal folgen. In Ötz links abbiegen und der schmalen Bergstraße hinauf nach Kühtai folgen. An der Talstation der Drei Seen Bergbahn gibt es genügend kostenfreie Parkplätze.

Alternativ kann die Anfahrt auch über Mittenwald und Zirl nach Sellrain erfolgen. Über Gries und St. Sigismund erreicht man dann Kühtai. Da das Ötztal ein vielbesuchtes Urlaubsziel ist, empfiehlt sich die Anfahrt recht früh zu wählen.