Such- und sortierbare Liste von Bergtouren in den Alpen
Wir wählten das Brentenjoch als "Einrolltour", nachdem noch sehr viel Schnee um diese Jahreszeit lag. Über den Südaufstieg ist das Gipfelkreuz von der Sebenalpe aus leicht zu erreichen. Ein Blütenmeer erwartet den Tourengeher, allerdings teilweise noch vom Schnee bedeckt. Vom Gipfel locken zwei Ziele zur Fortsetzung der Tour, im Osten der Roßberg, im Westen der Aggenstein. Über einen Gratpfad steigt man leicht nach Osten einige Meter ab und nähert sich einem Felsklotz, der sich mächtig vor einem aufbaut. Da wir in Beschreibungen gelesen hatten, dass auf der östlichen Seite ein fast senkrechter Felsabstieg auf uns wartete und der Pfad teilweise schneebedeckt war, entschieden wir uns für eine südliche Umgehung, indem wir ca 30m abstiegen und so im steilen Gelände den Turm umgingen. Auf der gegenüberliegenden Seite erreichten wir beim Aufsteigen über den grasigen Steilhang bald wieder den Pfad hinüber zum Roßberggipfel. Von hier aus hat man einen tollen Blick hinunter nach Füssen mit all seinen Seen, während im Süden die Tannheimer Gruppe herübergrüßt, vor der die Große Schlicke im oberen Teil noch völlig verschneit sich als mächtiger Klotz aufbaut. Der einsame Gipfel des Roßberges ist ein idealer Rastpunkt und wir genossen eine ganze Weile die Stille und Aussicht. Um den Aggenstein, unser nächstes Ziel zu errreichen, mussten wir zunächst zurück aufs Brentenjoch. Dieses Mal aber blieben wir auf dem Gipfelgrat und erkletterten den im Wege stehenden Felsklotz in leichter Kletterei. Von oben bot sich ein toller Blick auf Roßberg und Brentenjoch. Nach einer halben Stunde war das Brentenjoch erreicht und wir stiegen über den Gratweg hinab zur Bad Kissinger Hütte. Nach Stunden der Bergeinsamkeit erwartete uns hier ein Heer von Ausflüglern und die Hüttenwirtin hatte alle Hände voll zu tun, um die Wünsche der Gäste zu befriedigen. So verzichteten wir auf Kaiserschmarren und Kaffee und erstiegen in 20 Minuten den Gipfel des Aggensteins, auf dem wir schon 2003 waren (damals über die Nordschulter zum Gipfel). Es gelang uns, ein Plätzchen zum Rasten zu ergattern, stiegen aber bald über den Aufstiegsweg ab und erreichten über den schönen Waldpfad hinab nach Grän (Ortsteil Enge) den Parkplatz. Insgesamt waren wir von 7 Uhr bis 16 Uhr unterwegs und freuten uns, einen herrlichen Bergtag genossen zu haben. Kleiner Wermutstropfen: Die im Auto vergessene Mütze bescherte mir einen prächtigen Sonnenbrand.
Von Enge stiegen wir über die Sebenalpe in zwei Stunden auf den Gipfel des Brentenjochs. An der Sebenalpe heißt es aufpassen, um nicht den Abzweig zu übersehen, der Richtung den Berghang hinauf Richtung Vilser Alpe weist. Am Vilser Jöchle steigt man nach Norden den breiten Rücken hinauf zum weithin sichtbaren Gipfelkreuz. Bis hierher ist die Tour sehr leicht und auch von Wanderern leicht zu bewältigen. Der Bergpfad hinüber zum Roßberg im Osten des Brentenjochs dagegen verlangt trittsichere und schwindelfreie Besucher, die auch im Steilgelände und bei leichter Kletterei keine Probleme bekommen. Die Überschreitung des Felsklotzes in der Mitte des Pfades zwischen Roßberg- und Brentengipfel ist die schnellere Art, eine Umgehung auf der Südseite führt in Steilgelände, das hohe Trittsicherheit verlangt. Der Roßberggipfel ist ein lohnendes Ziel, der in 30 Minuten vom Brentenjoch aus zu erreichen ist. Gleichzeitig ist er der östliche Pfeiler des langen Berggrates, der im Westen steil hinab zur Bad Kissinger Hütte führt. Vom Roßberg, über das Brentenjoch bis zur Bad Kissinger Hütte geht man immer in der Nähe der Gratkante in etwa 1 3/4 Stunden. Der Aufstieg zum Aggensteingipfel führt zunächst in Serpentinen an den Felsaufbau heran, im Felsbereich ist als Aufstiegshilfe ein Kettenband hinauf fixiert, das auch ungeübteren Tourengehern den Aufstieg erleichtern soll, was nicht immer der Fall ist, da die Felsplatten durch die vielen täglichen Besucher ziemlich glatt geschliffen und damit sehr rutschig sind. Häufig blockieren sehr unsichere Bergwanderer den Aufstiegsweg. Vom Aggenstein aus bietet sich ein hervorragender Rundumblick. Der Abstieg über den meist im Wald verlaufenen Gräner Steig ist von der Kissinger Hütte aus in einer Stunde locker zu bewältigen.
Von Deutschland aus ist die schnellste Verbindung über Pfronten nach Grän. Etwa 2km nach der Landesgrenze ist kurz vor Grän (beim Ortsteil Enge) links der Straße ein gekiester Parkplatz für Besucher der Bad Kissinger Hütte angelegt, dessen Benutzung kostenfrei ist. Weitere Zufahrtsmöglichkeit von Oberjoch aus ins Tannheimer Tal durch den Ort Tannheim und dann links nach Grän abbiegen oder von Weißenbach im Lechtal den Gaichtpass hinauf und hinter Nesselwängle entlang des Haldensees bis zur Abfahrt Grän fahren. Von dort aus dann zu beschriebenen Parkplatz fahren.