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Rundtour über den Stanskogel


Beschreibung (bezieht sich auf Besteigung vom 02.08.2011)

Das Bergziel, der Gipfel des Stanskogels, kann von Kaisers aus mit einer tagfüllenden Rundtour verbunden werden. Startpunkt ist der kleine Parkplatz etwa 1km hinter Kaisers in Richtung Kaiseralm. Von hier wandern wir das Kaisertal hoch zur Kaiseralm (1689m hoch gelegen). Dort überqueren wir nach rechts den Kaiserbach und folgen dem Weg Nr 641 zunächst nach Südosten an den Fuß des Grießkopfmassivs heran. Der Weg schwenkt nach Südwesten und führt in steilen Serpentinen auf die Hochfläche und weiter zum Kaiserjochhaus (2310m). Dort zeigt der Wegweiser mit der Nr. 601 in die weitere Richtung zur Leutkircher Hütte (2237m). Zwischen Bergles- und Schindlekopf geht es zur Schindelescharte in 2471m Höhe, wo erstmals der Stanskogel auftaucht. Wir folgen dem Weg, der an die senkrecht abfallende Südwand des heutigen Tagesziels heranreicht. Wir verlassen den Weg und halten auf kaum sichtbarer Pfadspur auf den Gratverlauf zwischen Hirschpleiskopf und dem nach Norden ansteigenden Stanskogelgrat zu. Von hier aus ist der Anstiegsweg über den Nordostgrat gut markiert. Wir steigen in die Südwand ein und folgen dem teilweise mit Drahtseil gesicherten Pfad durch steilen Fels hinauf zur Scharte, wo wir auf der Nordseite der geschwungenen Trittspur bis zum Höhenstein, dem höchsten Punkt aufsteigen. Von hier führt der Weg hinab in eine breite Scharte und die letzten Meter hinauf zum Gipfelkreuz. Die Aussicht ist überwältigend, imponierend vor allem der unmittelbar im Süden aufragende Hohe Riffler mit seiner langgestreckten Gletscherzunge. Der Abstieg vom Gipfel erfolgt auf dem Aufstiegsweg und führt knapp unterhalb des Hirschpleiskopfgipfels hinab zur Leutkircher Hütte. Auf dem Weg Nr. 642 steigen wir ab ins Almajurtal, vorbei an der Almajur- und der Bodenalpe, bei der wir den Talgrund erreichen. In einer Stunde wandern wir zum Abzweig und folgen dem Wegweiser nach rechts in Richtung Kaiseralm, um zum Parkplatz auf der anderen Seite des Kaiserbaches zu gelangen. Über die Brücke am kleinen Kraftwerk gewinnen wir die andere Bachseite und wandern die wenigen hundert Meter zurück zum Ausgangspunkt. Flotte Tourengeher werden für die gesamte Tagestour etwa 10 Std. Gehzeit einplanen. Wer die knapp 25 km lange Tour als zu lang empfindet, kann auf einer der Hütten übernachten, die von Mitte Juni bis Ende September in der Regel geöffnet sind. Wer eine Reihe imponierender Gipfel bewundern möchte, dem sei der Aufstieg auf den Stanskogel absolut empfohlen.

Route

Hier nun die Zeitvorgaben der gegangenen Tour:

Parkplatz hinter Kaisers bis zur Kaiseralm gut 30 min. Die Wanderstrecke auf zumeist breiter und ebener Schotterstraße stellt keine Anforderungen.

Kaiseralm - Kaiserjochhaus etwa 75 min. Der Anstieg ist zunächst angenehm, wird aber mit zunehmender Dauer steil und schweißtreibend. Im oberen Abschnitt gibt es eine Drahtseilsicherung im Fels. Von hier aus geht es über Wiesengelände hinauf zum Kaiserjochhaus.

Kaiserjochhaus bis Grat zwischen Hirschpleiskopf und Stanskogel ca 75 min. Die Markierung des Weges ist vorbildlich, im Abstieg und Aufstieg gewinnt man rasch Strecke, wobei der Anstieg zum Sattel auf der winzigen Pfadspur im letzen Teil schweißtreibend ist (Südseite!).

Der Aufstieg bis zum Gipfelkreuz des Stanskogels erfolgt in etwa 30 min, wobei man den südseitigen Pfad an den Gipfelaufbau und den Durchstieg hinüber auf die Nordseite nicht unterschätzen sollte. Ein Ausrutscher in der senkrecht abfallenden Südwand ist tödlich. Nach dem Felsdurchstieg ist der Rest des Weges hinauf zum Gipfel wesentlich leichter.

Abstieg erfolgt auf dem selben Weg wie der Aufstieg und führt auf der Nordseite des Hirschpleiskopfgipfels hinab zur Leutkircher Hütte, Gehzeit Gipfel - Hütte etwa 90 min.

Der Abstieg hinab ins Almajurtal rechts des Bachlaufes wird zunehmend steil und unwegsam. Vor allem die feuchte Lehmschicht über den Felsplatten bildet eine gefährliche Rutschbahn. Obwohl ich selten Trekkingstöcke verwende, war ich bei diesem Abstieg froh, sie am Rucksack mitgenommen zu haben. Bis zur Bodenalpe vergingen für den Abstieg 80 min. Der Weg befand sich im unteren Teil in noch schlechterem Zustand als weiter oben, da die dort weidenden Rinder die gesamte Wegspur in eine Schlammgrube verwandelt hatten.

Von der Bodenalpe bis zum Ausgangspunkt, unserem Parkplatz, benötigten wir nochmals 80 min. 

Insgesamt sollte man mindestens 8 Std reine Gehzeit einplanen. Mein GPS Logger gab die zurückgelegte Strecke mit 24,5 km an, wobei zu berücksichtigen ist, dass ich die Besteigung des Stanskogels an diesem Tag zwei Mal durchführte, zuerst allein, um die Schwierigkeiten zu testen und dann nochmals mit der Partnerin.

Anfahrt

Die Anfahrt erfolgte auf der B 198 von Reutte durch das Lechtal bis Steeg. Dort überqueren wir nach links den Lech und fahren hinauf durch Kienberg nach Kaisers. An der ersten, scharfen Linkskurve unterhalb der Kirche fahren wir geradeaus und folgen dem einspurigen Strässchen nach Osten, bis wir vor dem Sperrschild angelangt sind. Hier gibt es ca 10-15 kostenlose Parkplätze. Es empfiehlt sich, bei der Zu- und der Abfahrt sich die Ausweichbuchten einzuprägen, um bei Gegenverkehr zurücksetzen zu können. Nur sehr knapp können an diesen Stellen zwei Autos aneinander vorbeikommen, wenn die Wagenlenker sehr genau steuern. Ansonsten bleibt nichts anderes übrig als so weit zu Wegverbreiterungen zurückzusetzen, wo ein Passieren gefahrlos möglich ist.

Alternativ könnte man aus dem Inntal ins Stanzer Tal bis Pettneu fahren, um von hier aus den Gipfel des Stanskogels zu erklimmen.