Such- und sortierbare Liste von Bergtouren in den Alpen
Die Tour vom Parkplatz 3 km vor Rein durch das Geltal zur Rieserferner Hütte und weiter hinauf zum Fernerköpfl ist weit und anstrengend. Sie stellt vor allem an die Kondition hohe Anforderungen, da man mit Pausen etwa 11 Std Zeit veranschlagen muss. Obwohl wir schon in der Morgendämmerung kurz nach 7 Uhr aufbrachen, schafften wir die Tour zurück zum Parkplatz gerade noch beim letzten Abendlicht. Landschaftlich bietet die Tour durch das Geltal eine imponierende Bergkulisse und viel Einsamkeit. Der erste Anstieg von der Putzer Alm hinauf zur Äußeren Geltalalm ist zwar steil, aber auf dem gut ausgebauten und gesicherten Serpentinenpfad in etwa einer Stunde zu schaffen. Weiter geht es an der Inneren Geltalalm vorbei auf gut ausgebautem Erlanger Weg (vorbildlich angelegt und gewartet!), der dauerhaft und stabil mit breiten Steinplatten ausgelegt ist. Zuerst sanft am rechten Talkessel ansteigend, geht der Aufstiegsweg unter dem Geröllschutt des Wasserkopfes allmählich steigend in den mittleren Teil der Aufstiegswand, wo dann durch Geröll und Blockwerk der erste Steilaufschwung auf die obere Geländestufe führt. Zunächst geht es leicht absteigend durch ein Geröllfeld, in dem die Wegmarkierungen nicht leicht zu finden sind. Dann schwingt der Pfad in steilen Serpentinen nach oben, wobei immer wieder Schneebänder den Aufstieg erschwerten. Erst, als der Weg sich nach rechts um den Bergkegel dreht, sind keine Altschneereste mehr vorhanden (In diesem Teil des Aufstiieges ist ein Steinschlaghelm ratsam.). Zwischen Wasserkopf und Geltalspitze führt der Weg schließlich auf der Hochfläche direkt zur Rieserferner Hütte, die wir nach insgesamt 4 Stunden vom Parkplatz aus erreichten. Die Zeitangabe von 3 1/4 Std. dürfte nur von den wenigsten Bergsteigern eingehalten werden. Einheimische rechnen eher mit 5 Stunden Aufstiegszeit. Nach einer ausgiebigen Rast folgten wir dem Pfad, der sowohl zum Fernerköpfl, zum Magerstein, zum Schneebigen Nock als auch zur Kasseler Hütte führt, unterhalb des südlichen Geröllfeldes der Geltalspitze querend durch eine kurze schneebedeckte Rinne hinauf zum Kreuz des Fernerköpfls, das schon von der Rieserferner Hütte recht auffordernd herunterblinkt. Die Blockkletterei auf das Fernerköpfl ist mühsam und man ist gut beraten, sich nach den Wegpunkten und den Steinmanderln zu richten. Vom Gipfel hat man eine imponierende Rundumsicht. Wer seine Gletscherausrüstung dabei hat, kann nun von der Scharte am Fernerköpfl auf den Westlichen Rieserferner gelangen und den rechten steilen Grat ansteuernd hinab zur Kasseler Hütte absteigen, die in etwa 3 Std von hier erreichbar ist. Ohne Steigeisen, Pickel und Seil, kehrten wir lieber wieder auf demselben Weg ins Tal zurück. Bergerfahrene Kletterer können über den Grat vom Fernerköpfl hinüber zum Schneebigen Nock wechseln und an dessen schneefreier Südflanke zum Gipfelkreuz aufsteigen. Das Gestein ist allerdings sehr brüchig und erfordert viel Sorgfalt. In der Wand soll sich noch eine alte Steiganlage mit Drahtseilsicherung befinden. Leichter dürfte der Aufstieg auf den Magerstein zu bewältigen sein, der gleich südlich des Fernerköpfls dasselbe nur um 24 m überragt.
Das Titelbild zeigt das Gipfelkreuz des Fernerköpfls und links dahinter den Gipfel des Schneebigen Nocks, auch Ruthner Spitze genannt.
Hier in Kurzfassung die Daten der Tour:
Reintal Parkplatz bis zur Äußeren Geltalalm etwa 70 Minuten Aufstiegszeit. Weiter zur Inneren Geltalalm in etwa 20 Minuten. Nun dem Weg durch das nördliche Geröllfeld des Wasserkopfes folgend, erfolgt der Aufstieg hinauf auf die Hochfläche über dem Wasserfall in etwa einer Stunde. Der Rest des Weges führt durch die Nordwand und später durch den Einschnitt zwischen Wasserkopf und Geltalspitze zur Rieserferner Hütte. Unsere Gehzeit betrug vom Parkplatz aus gerechnet knapp 4 Stunden. Der Aufstieg südlich der Geltalspitze führt durch viel Geröllschutt, benötigt einen kurzen Abstieg durch eine mit Schnee gefüllte Rinne. Dann geht es durch grobes Blockwerk hinauf zum Fernerköpfl, wo im oberen Abschnitt öfters die Hände beim Klettern mithelfen müssen. Nach 1 1/2 Stunden stehen wir auf dem Gipfel und genießen bei schönem Wetter einen grandiosen Ausblick:
Im Westen Wasserkopf und Schwarze Wand, im Norden die Durreckgruppe und dahinter diese überragend die Zillertaler Bergkette mit ihren vergletscherten Südabstürzen. Im Osten stehen Hoch- und Wildgall direkt vor uns, zwischen ihnen und dem Fernerköpfl der gewaltige Westliche Rieserferner. Im Süden blicken wir auf die Felszacken der Dolomiten. Und immer wieder geht der Blick hinüber zum unmittelbar neben uns aufragenden Schneebigem Nock, zu dem über den Grat ein Aufstiegsweg führt. Wer allerdings die Südwestwand hinabblickt, die Steilheit der Wand und das dunkle, wenig vertrauenerweckende Gestein betrachtet, wird schnell von Zweifeln befallen, ob es sich lohnt, da hinaufzusteigen. Wenn hinauf, dann erscheint mir der Aufstiegsweg von der Kasseler Hütte über den Nockferner der leichtere Weg zu sein.